Helen-Keller-Schule / Oberursel

Selbstverständnis und Ziele unserer Schule

Jedes Kind ist in seiner Entwicklung auf Hilfe angewiesen. Es kann sich nur im Zusammensein mit anderen entfalten. Zugleich muss es aber das Gefühl haben, dass es durch eigenes, selbstbestimmtes Handeln seine Bedürfnisse befriedigen, bzw. durch sein Verhalten seine Umgebung zur Erfüllung seiner Wünsche veranlassen kann. Für seine seelische Ausgeglichenheit braucht es das Gefühl, etwas zu können.

Dies ist Vorbedingung, sich auf diese Welt, auf seine Mitmenschen einzulassen und sich mit seiner Umwelt aktiv auseinander zu setzen. So wird die Voraussetzung zur geistigen, sozialen und emotionalen Entwicklung geschaffen. Erlebt das Kind sich ohnmächtig, der Welt ausgeliefert, als unfähig, seine Wünsche durch aktives Handeln zu befriedigen, so kann dies zu passivem Verhalten, zu Entwicklungshemmung und -stillstand führen.

 

Die Schülerinnen und Schüler unserer Schule sind aufgrund ihrer physischen und psychischen Beeinträchtigungen sowie psychosozialer Benachteiligungen auf besonders umfassende Hilfen angewiesen.

Sonderpädagogische Förderung findet ihren Ausgangspunkt im vorbehaltlosen Annehmen benachteiligter und behinderter Menschen. Sie orientiert sich auf individuelle Förderung und Unterstützung. Sie verfolgt die Leitperspektiven

- der persönlichen Autonomie,

 

z. B. vom Ansteuern eines Elektrospielzeugs mit einem Kopfschalter bis hin zum selbständigen U-Bahnfahren

- der sozialen und gesellschaftlichen Partizipation,

 

z. B. von der aktiven Teilnahme an Gruppensituationen im Schulalltag bis zur Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen im öffentlichen Leben

- der konsequenten ganzheitlichen Qualifizierung der Heranwachsenden,

 

z. B. von der Anbahnung einfachster Kommunikationsäußerungen bis zum Erlernen des Lesens und Schreibens

- einer angepassten Gestaltung der dinglichen und sozialen Umwelt,

 

z. B. von barrierefreien Räumen, angepassten Arbeitsmitteln bis hin zu elektronischen Kommunikationshilfen

- der Mitbestimmung auf allen Ebenen der gesellschaftlichen Gestaltung

 

z. B. von der persönlichen Auswahl von Spiel- und Unterrichtsangeboten über Mitarbeit in der Schülerzeitung bis zur Schülervertretung

- und der gezielten Unterstützung der Eltern und weiterer Sozialisationspartner

z. B. Beratung über Fördermaßnahmen, Zusammenarbeit mit außerschulischen Institutionen, Berufsberatung u. v. m.

 

Als staatliche Schule orientieren wir uns in unserer Arbeit an den Richtlinien für den Unterricht in der Schule für Praktisch Bildbare des hessischen Kultusministeriums. Im Sinne dieser Richtlinien fasst auch die Helen-Keller-Schule es als ihren pädagogischen Auftrag auf, ihren praktisch bildbaren Schüler/innen

„Lernen und soziale Eingliederung in allen Lebensbereichen zu ermöglichen, z. B.

-          Erfahren der eigenen Person und Aufbau eines Lebenszutrauens;

-          Selbstversorgung und Beitragen zur eigenen Existenzsicherung;

-          Zurechtfinden und angemessenes Erleben in der Umwelt;

-          Orientieren in sozialen Bezügen und Mitwirken bei ihrer Gestaltung;

-          Erkennen und Gestalten der Sachumwelt.“

(Hess. Kultusministerium; Richtlinien für den Unterricht in der Schule für Praktisch Bildbare)

 

Die Helen-Keller-Schule orientiert sich mit ihrer Organisation und ihrer Unterrichtsgestaltung an den individuellen Lernvoraussetzungen und Bedürfnissen ihrer Schüler/innen.

Dies schlägt sich in den regelmäßig aktualisierten individuellen Förderplänen nieder. Die Förderpläne beinhalten

-          den aktuellen Lern- und Leistungsstand,

-          die Ermittlung von Förderschwerpunkten,

-          die Planung der nächsten Handlungsschritte und der praktischen Umsetzung sowie

-          ggf. Möglichkeiten der Weiterentwicklung, Kontrolle der Ergebnisse

 Für die Umsetzung im Unterricht bedeutet dies handlungsorientiertes, projektorientiertes, an den Bedürfnissen und der Tagesform der einzelnen Schüler/innen orientiertes Arbeiten.